KLASSIK HEUTE
March 2000
Rachmaninoff
Morceaux de Fantasie op. 3, Klaviersonate Nr, 2 h-Moll op. 36, Variationen über ein Thema von Corelli op. 42;
Oleg Marshev — Klavier / Danacord DACOCD 525 (1999) / 67′
Oleg Marshevs lange und eindrucksvolle Liste von Danacord-Einspielungen hat im deutschsprachigen Musikraum nicht dazu geführt, diesen fähigen Künstler auch auf den Podien heimisch zu machen, Immerhin legte er bisher unter anderem das originale Gesamtwerk Prokofieffs vor (DACOCD 391-395) sowie Solowerke von Rachmaninoff [525). An diese ebenso kundige und überlegte wie brillante Aufnahme knüpft der aus Baku stammende Marshev nun mit einer weiteren Rachmaninoff-Auswahl an. Marshev möchte offenbar die Wichtigkeit einer oft als “Salongefummel” diskreditierten Musik betonen, Den herabstürzenden Beginn der Sonate beschreibt Marshev sehr artikuliert, nicht einfach als brachiale Geste. Wenn er auch im Folgenden nicht ganz die differenzierte Wucht und Klanglebendigkeit der Kocsis-Yersion erreicht, so ziehe ich seine Deutung doch der jüngst erschienenen Aufnahme mit Igor Kamenz vor. Auch die Coreili-Variationen habe ich seit Ashkenazys frühen Versionen kaum je so verinnerlicht und dennoch so pianistisch agil erlebt wie unter Marshevs Händen!