Piano News March 2010
Ravel Two Concerti; Debussy Fantasie, Franck Symphonic Variations Oleg Marshev pf Sonderborg Symphony Orchestra / Vladimir Ziva Danacord DACOCD 672
Maurice Ravels Klavierkonzert G-Dur ist dem Jazz verschrieben, und vielleicht hatte der Komponist gar einkalkuliert, dass kaum jemand die synkopisch ineinander verschachtelten, rasenden Akkord-Repetitionen allesamt trifft. Der aus Bаku stammende aserbaidschanische pianist Oleg Marshev trifft sie, meistert die kräftezehrenden Trillerketten in der rechten Hand und das komplette Akrobatik-Programm dieses Konzerts überhaupt bravours. Glänzend geht das Sonderjyllands Symfoniorkester unter Vladimir Ziwas Leitung dabei mit und lässt sich von den kraftvollen Grooves mitreissen. Marshevs technische Brillanz ist ein Genuss genau wie seine hohe Musikalität und der Witz, der mit Zivas Lesart dieses Werkes korrespondiert. überwältigend agiert auch die Soloharfenistin, die die Klavierkaskaden plötzlich aufgreift und in Nebelschwaden verschwimmen lässt.
Im Vergleich zu den Ravel-Stücken _ nicht minder hörenswert ist die Interpretation von dessen einsitzigem Konzert für die linke Hand aus dem gleichen Jahr – sind die “Symphonischen Variationen” für Klavier und Orchester von Cèsar Franck durchaus seltener auch auf der Konzertbühne zu hören. In Wirklichkeit handelt es sich natürlich um ein verkapptes Klavierkonzert genau wie bei dem als “Fantasie”betitelten viersätzigen Stück für Klavier und Orchester von Debussy. Auch bei diesem impressionistischen Klanggemälde überzeugt Marshev mit einem überaus feinen, pastellfarbenen Anschlag.
Ernst Hoffmann